Die Hauptschule in Winsen war für über 100 Jahre ortsbildprägend für Winsen (Aller). Mitten im Ort gelegen, erscheint sie heute als ein zentraler und gewachsener Mittelpunkt von Winsen (Aller). Der erst vor wenigen Jahren sanierte Schulkomplex wird nun durch den Abzug der Schüler an die Schule im Allertal im Sommer dieses Jahres frei.
Für die Wählergemeinschaft im Landkreis Celle lag es nahe, ein Nachnutzungskonzept für diesen wunderbaren und von der Bausubstanz guten und erhaltenswürdigen Schulkomplexes, der sich im Besitz des Landkreis Celle befindet, zu entwickeln. Zuerst wurde von uns die Möglichkeit einer Nachnutzung der Gebäude und Räumlichkeiten für die Gemeinde Winsen (Aller) betrachtet. Angedacht wurde ein Konzept für einen Bürgerpark, in dem die Polizeistation, das Rote Kreuz, die Volkshochschule, eine Bibliothek sowie ein Jugendzentrum und weitere Einrichtungen ihren Platz gefunden hätten. Doch leider hat die Winser Politik jegliches Interesse und jegliche Vision für den Erhalt dieser Hauptschulanlage für eine gemeindliche Nachnutzung für soziale und kulturelle Zwecke abgelehnt. Diese Ablehnung erfolgte, obwohl der Landkreis Celle für den gesamten Hauptschulkomplex von der Gemeinde Winsen nur ca. 1,2 Mio. Euro als Kaufpreis verlangt hätte. Dies entspricht wohl dem Baulandpreis in dieser Toplage.
Dann hat die Wählergemeinschaft im Landkreis Celle im Frühjahr dieses Jahres einen weiteren Antrag für die Nachnutzung der Hauptschule durch die Errichtung einer gymnasialen Oberstufe in die bestehende Oberschule im Allertal eingebracht. Ziel dieses Antrages war die sofortige Schaffung eines vollwertigen gymnasialen Angebotes im Winsen (Aller) bis zur 13 Klasse. Dieses Angebot ist nach Überzeugung der Wählergemeinschaft überfällig, und die Hautschule bietet heute einmalig diese Möglichkeit im Westkreis. Immerhin werden in Winsen (Aller) die Schüler der Gemeinden Wietze, Hambühren und Winsen (Aller) beschult. Dies betrifft einen Schuleinzugsbereich von ca. 30000 Einwohnern, und die „Schule im Allertal“ ist heute schon die größte Oberschule in Niedersachsen.
Die Hauptschule Winsen verfügt über ein gutes Raumangebot. Dieses reichte mit geringfügigen Anbauten für eine dreizügige gymnasiale Oberstufe, so dass die heutigen Gymnasialschüler bis zur 13.Klasse durchgängig ihr Abitur in Winsen (Aller) erreichen könnten. Damit wären die langen und zeitaufwendigen Schulwege für Kinder und Eltern überwunden, und die teuren Schülerkarten wären passé. Dies ist seit vielen Jahren eine laute Forderung von Eltern und Schülern!
Für die Wählergemeinschaft liegt es auf der Hand, dass wir sparsam wirtschaften müssen. Mittlerweile zählt der Landkreis Celle mit ca. 170 Mio. Euro Schulden zu den in Niedersachsen höchstverschuldeten Landkreisen. Bei der Nachnutzung der Hauptschule für eine gymnasiale Oberstufe sehen wir hier ein Einsparpotential von mehr als 10 Mio. Euro. Wir würden zusätzlich gute Bausubstanz bewahren und die Kosten für den Schülertransport deutlich verringern.
Doch leider interessiert sich für unseren WG-Vorschlag und für unsere Idee tatsächlich niemand:
Die Winser Kommunalpolitik hat vor wenigen Wochen nahezu geschlossen und in heimlicher Abstimmung im Verwaltungsausschuss eine Betrachtung auch dieses Vorschlages abgelehnt. Der Kreiselternrat hat ohne inhaltliche Betrachtung und Begründung der Idee einer gymnasialen Oberstufe in Winsen (Aller) im letzten Schulausschuss des Landkreises eine Absage erteilt. Die Lehrerschaft der Oberschule in Winsen, aber auch im ganzen Landkreis, bleibt vollständig passiv, Von ihr kam keine einzige Reaktion auf unseren Vorschlag, genauso wenig wie von Eltern und Schülern. Dies macht mich besonders betroffen, da ich mich noch vor ca. 10 Jahren geschlossen mit Eltern und Schülern und einigen Lehrern für die Errichtung einer „Kooperativen Gesamtschule im Westkreis“ eingesetzt hatte.
Auch die Reaktion im Celler Kreistag ist ernüchternd. Auch hier gab es keinerlei Begeisterung und nahezu keinerlei Zustimmung für die Idee einer Prüfung für eine Nachnutzung der Winser Hauptschule.
Die Wählergemeinschaften im Landkreis haben sich auf allen Ebenen bemüht, das Areal der ehemaligen Hauptschule in Winsen (Aller) zu erhalten und verantwortungsvoll nachzunutzen.
Auch die Presse hat sich beim Thema „Hauptschule Winsen“ in den vergangenen Monaten ausschließlich damit beschäftigt, die Ideen der Wählergemeinschaft für eine Nachnutzung und für einen Erhalt der Hauptschule ins Lächerliche zu ziehen, anstatt sich, wie man dies von anspruchsvollem Journalismus erwartet, sich inhaltlich und konstruktiv mit dem Thema zu befassen.
Es geht bei diesem für uns wichtigen Thema nicht darum, ob wir recht haben oder nicht, sondern es geht darum, ob wir den besten Weg für die Zukunft finden. Und hierzu hätten wir gern die Auseinandersetzung aller Beteiligten über das Thema geführt.
Dies ist uns ganz offensichtlich nicht gelungen, und wir haben auch keinen Raum dafür bekommen. Die klassische Aussage der Kreisverwaltung „es sei rechtlich nicht möglich, dieses Schulkonzept zu verwirklichen“ kenne ich schon seit der Ablehnung der Kooperativen Gesamtschule für den Westkreis vor ca. 10 Jahren durch den Landkreis Celle. Diese Aussage war damals so falsch wie heute. 2016 wurde im Schulausschuss in Winsen (Aller) betont, dass an der „Oberschule im Allertal“ wegen der vorhandenen gymnasialen Klasse eine Gesamtschule nicht von Klasse 5 beginnen müsse. Sie könne in diesem Falle von Klasse 8 an fortgeführt werden. Mit diesem Konzept waren alle Fraktionen im Winsen Rat einverstanden.
Die jetzige Aussage der Kreisverwaltung, dass man eine Gesamtschule nur von Klasse 5 an genehmigen könne, reicht aus, um alles und alle zu betäuben. Ich kann mich in den vergangenen 15 Jahren meiner kommunalpolitischen Tätigkeit nicht daran erinnern, dass ein politisches Thema so ignorant und gleichgültig von allen Beteiligten behandelt wurde.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein jetzt beschlossener fast kompletter Abriss der gesamten Hauptschule Winsen und ein Nachnutzungskonzept, welches die Ansiedlung eines Discounters an dieser schönen Winser Örtlichkeit vorsieht, die beste Entscheidung für Winsen (Aller) sein soll. Beim Abriss der ehemaligen Gastwirtschaft „ Sandkrug“ in Winsen wurden nach meiner Überzeugung bereits gravierende städtebauliche Fehler begangen, und diese Misere wird nun fortgesetzt, bzw. sie wird ergänzt.
Auch wenn die Wählergemeinschaft im Landkreis Celle hier ganz offensichtlich allein und vergeblich eine Diskussion um den Erhalt und die Nachnutzung der Hautschule Winsen geführt hat, so möchte ich alle Beteiligten und besonders die Bürger dringend darum bitten, sich wieder mehr für die Auseinandersetzung bei den zukünftigen Fragen und Themen für unser Gemeinwohl einzubringen. Demokratie geht anders!
Dr. A. Hoppenstedt