Sehr geehrter Herr Landrat,
die WG Landkreis – Fraktion beantragt, folgenden Antrag auf die nächste
erreichbare Tagesordnung zu setzen:
Auf der Grundlage der gemeinsamen Schulstrukturentwicklung von Stadt und Landkreis Celle sowie des im Schulausschuss am 22.05.2019 abgelehnten Antrages der SPD-Fraktion, Einrichtung eines gymnasialen Oberstufe am Schulstandort Winsen (Aller), stellen wir unseren Antrag:
Entwicklung eines Konzeptes zur gemeinsamen Schulentwicklung und zum gemeinsamen Raumbedarf für Stadt- und Landkreis Celle sowie die Errichtung einer vollwertigen Gymnasialstruktur im Westkreis
Alle politischen Gruppen im Kreistag sind überzeugt davon, dass der Westkreis mit seinen über 30000 Einwohnern ein gymnasiales Angebot mit gymnasialer Oberstufe erhält.
Die optimale Entscheidung für dieses Ziel ist nach unserer Überzeugung nur strategisch zu erreichen. Die gesamte Schulstruktur im Kreis Celle und in der Stadt Celle (Grundschulen, Fachschulen Förderschulen etc.) hat einen kalkulierbaren Raumbedarf. Gegenwärtig ist weder der Kreisverwaltung noch der Stadtverwaltung der Stadt Celle bekannt, welches Raumpotential aktuell für die Aufgabe „Schule“ vorhanden ist. Die Stadt Celle hat momentan ein Raumproblem im Bereich der Grundschulen. Der Landkreis Celle befasst sich mit der Förderschulstruktur sowie mit der zukünftigen Ausrichtung im gymnasialen Bereich.
Aus unserer Sicht kann eine optimale Raumnutzung der vorhandenen Gebäudeinfrastruktur beim Landkreis und bei der Stadt Celle nur erfolgen, wenn man in einem ersten Schritt das gesamte vorhandene Raumangebot gemeinsam offenlegt und Transparenz für den anderen schafft (z. B. auf Dezernenten-Ebene). In einem zweiten Schritt ist dann jeweils von der Stadt Celle (z. B. Grundschulstruktur) und vom Landkreis Celle für die vor uns liegenden schulischen Raumbedarfe ein Bedarfsplan für die nächsten 10 – 20 Jahre zu erstellen.
Dieses Ergebnis ist dann den politischen Gremien in der Stadt Celle und im Landkreis Celle zügig zu präsentieren. Da die Datenlage recht eindeutig ist – das Raumpotential ist bekannt – kann die potentielle Gebäudestruktur zügig erfasst werden. Wir erwarten hier ein zeitnahes Ergebnis, welches wegen der gebotenen Dringlichkeit in wenigen Monaten zu erstellen ist.
Nachdem in einem dritten Schritt der Politik im Stadtrat und im Kreistag das Ergebnis für das vorhandene Raumangebot durch die Verwaltungen vorgestellt wurde, können optimale Konzepte für eine Raumnutzung zwischen dem Landkreis Celle und der Stadt Celle entwickelt werden. Die daraus resultierenden Vorschläge der zukünftigen „gemeinsamen und trägerübergreifenden Raumnutzung“ beschreiben nach unserer Vorstellung einen verantwortlichen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und einer optimalen Nutzung für alle schulischen Anforderungen.
Nachdem die zukünftige schulische Raumnutzung unter Berücksichtigung des gegenwärtig vorhanden Raumangebotes für die Stadt Celle und den Landkreis Celle geklärt ist, sollte In einem vierten Schritt die Standortentscheidung für ein Gymnasium im Westkreis getroffen werden.
Wir halten die gegenwärtige Unterbringung der Sprachheilschule sowie die Unterbringung der Kreismedienstelle am Standort Hambühren durchaus für eine Dauerlösung.
Die Errichtung eines Gymnasiums im Westkreis verlangt nach unserer Überzeugung eine grundsätzliche Neuordnung im schulischen Gymnasialangebot. Eltern, Lehrer und Kinder erwarten zu Recht ein eindeutiges, klares und qualitativ hochwertiges Gymnasialangebot.
Diese Aufgabe soll auch nach wirtschaftlich verantwortlicher Maßgabe umgesetzt werden.
Wie können wir mit den vorhandenen Voraussetzungen und Möglichkeiten das beste Ergebnis für die Schüler im Westkreis erzielen?
Nach unserer Überzeugung sollte es im Westkreis kein Konkurrenzangebot zwischen dem bestehenden gymnasialen Angebot der „Oberschule Winsen“ und einem weiteren Gymnasium geben. Wir halten diese Option für schädlich, da wir vor dem Hintergrund von Lehrermangel und Raummangel nun auch noch auf engstem Raum einen gymnasialen Wettbewerb für die Klassen 5 bis 10 einführen.
Wir schwächen beide Schulformen, wir schaffen zweimal ein gymnasiales Angebot der Klassen 5 bis 10 in unmittelbarer Nähe, wir behindern die erforderliche kritische Masse für den jeweiligen Gymnasial-Schultyp, Lehrer fahren von Schule zu Schule für Ihren Unterricht – dies verbraucht kostbare Zeit. Wir halten eine doppelte Infrastruktur vor.
Bei einer Standortwahl in Hambühren müssen wir den ÖPN-Verkehr doppelt finanzieren, eine komplett neu einzurichtende Buslinienstruktur kostet jährlich und dauerhaft zusätzliche Millionen. Bauliche Maßnahmen in Hambühren, deren Investitionshöhe wir bisher nicht kennen, wären sofort erforderlich.
Daher unser Vorschlag:
„Nach geltender Rechtslage ist die Anpassung des Schulbetriebs der gymnasialen Stufe der Oberschule Winsen (Aller) für die Errichtung eines eigenständigen Gymnasiums am Standort der Oberschule möglich (Fläche und Raum sind dort vorhanden).
Eine Schließung des gymnasialen Zweiges in der Oberschule würde bedeuten, dass die an der Oberschule befindlichen Gymnasialschüler auslaufend bis einschließlich 10. Klasse weiter beschult werden.
Alle neuen 5ten Klassen im Westkreis werden dann ausschließlich am neu eingerichteten Gymnasium beschult. Die bisher für die 5ten Gymnasialklassen vorhandenen Schulräume können sofort und weiterhin für das neue Gymnasium genutzt werden.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für diesen Lösungsweg können geschaffen werden.
Die gewünschte 4- Zügigkeit kann sicher erreicht werden. Der Standort Winsen bietet schon heute eine sehr gute Schulinfrastruktur:
Busbahnhof, bestehende Buslinieninfrastruktur, Schwimmbad, Sportanlage, Turnhalle, Mensa, vorhandene Schulgebäude. Die ehemalige „Grundschule am Gildesweg“ (heute im Eigentum des Landkreises) ist als „ausbaufähige Schule“ errichtet worden und sie kann sofort ohne Schwierigkeiten baulich erweitert werden!!!
Die Menschen im Westkreis erwarten seit Jahrzehnten ein gymnasiales Angebot für Ihre Schüler bis zur 13.ten Klasse. Niemand wird es daher verstehen, wenn wir hier nach dieser langen Wartezeit plötzlich zwei gymnasiale Schulformen auf engstem Raum in Konkurrenz zueinander auf dem Weg bringen – dies ist doch finanzieller Irrsinn und pädagogisch nicht nachvollziehbar.
Im Übrigen ist die Unterhaltung und der Betrieb von zwei Schulformen (gymnasiale Stufe an der Oberschule und eigenständiges Gymnasium) deutlich teurer – unser Ziel muss es doch sein, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten das beste Ergebnis für unsere Kinder erreichen.
Wir bitten um die schnelle Behandlung der Inhalte dieses Antrages.
Die Errichtung eines Gymnasiums im Westkreis sollte einvernehmlich und in enger Abstimmung mit der Oberschule „Schule im Allertal“ entwickelt werden. In einen ersten Schritt sollte die Schulleitung der Oberschule Winsen (Aller) in das „Gymnasialkonzept Westkreis“ eingebunden werden.
Die grundsätzliche Standortentscheidung für das Westkreisgymnasium sollte durch den Kreistag innerhalb der nächsten 12 Monate getroffen werden, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Torsten Schoeps
gez. Dr. Albrecht Hoppenstedt
(Fraktionsvorsitzender)
gez. Ulrich Kaiser
(Stv. Fraktionsvorsitzender)