Wer am Donnerstag den Lokalteil der Celleschen Zeitung aufschlug, sah sich mit einer Rücktrittsforderung von Ratsherr Björn Espe (FDP) an Ratsherrn Torsten Schoeps (WG) konfrontiert:
„Herr Schoeps, wenn Sie noch einen Funken Anstand in sich tragen, dann treten Sie nach diesem Betrug an den Wählerinnen und Wählern, die Ihnen und Ihrer Partei geglaubt haben, zurück, und hören somit auf, dem Irrsinn der Grünen hinterher zu rennen und deren Wünsche zu erfüllen. Der Schaden, den Sie der Demokratie mit Ihrem egoistischen Verhalten zufügen, ist jetzt bereits immens und für die Zukunft ist fraglich, was man der Wählergemeinschaft überhaupt noch glauben darf an Versprechungen.“
Gelassen hat Ratsherr Torsten Schoeps hierauf reagiert:
„Als gewählter Kommunalpolitiker darf man seine Augen nicht vor den mittlerweile eingetretenen Realitäten verschließen. Die Aufheizung der Innenstädte ist schneller erfolgt als dies für möglich gehalten wurde. Die CO2 Bilanz ohne ausreichende Elektromobilität ist insbesondere in den Innenstädten erschreckend.
Von daher gilt es, sich der Realität des Klimawandels zu stellen und zu handeln. Ein Blick in viele andere Städte würde da genügen um zu erkennen, dass die Sperrung der Schuhstrasse nur ein erster und notwendiger Schritt hin zu einer autofreien Innenstadt ist, über die wir in einigen Jahren froh sein werden. Bäume und Grünflächen anstelle von Autos kühlen die Temperaturen in der Innenstadt wieder auf ein erträgliches Maß herunter – um nachhaltiges Leben in der Innenstadt zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere auch für die Schuhstr., zumal mit der ausgebauten Straße Nordwall alle Möglichkeiten der guten Erreichbarkeit der Geschäfte in der Schuhstr. – wie in den Planungen erhofft – eingetreten sind.
Zur Meinung von Herrn Espe: Es ist es eher ideologisch, an überholten Ideen von Innenstadt festzuhalten als im Zuge der Entwicklungen seine Meinung von früher ernsthaft zu hinterfragen um im Ergebnis zu einer anderen – den veränderten Gegebenheiten angepasst – Meinung zu kommen. Das nennt man dann doch wohl eher sachlich bzw. sachorientiertes Verhalten und verantwortungsvolles Handeln.
Zum Ton, den Herr Espe regelmäßig im Rat und in den Ausschüssen anschlägt: In über 25 Jahren Ratstätigkeit habe ich es noch nicht erlebt, dass Kolleg*innen von anderen Kolleg*innen für Ihre abweichende politische Meinung in einer derartig aggressiven Art und Weise angegangen werden und Ihnen auch in den sozialen Medien persönlich übergriffig begegnet wird. Dies halte ich für sehr bedauerlich und ist dem ehrenamtlich kommunalen Engagement wenig förderlich. Vielleicht denkt Herr Espe mal hierüber mal nach oder lässt sich diesbezüglich von seinen dienstälteren Kollegen (besser) beraten.“
Zur Berichterstattung geht es hier:
Celles liberaler Lautsprecher Björn Espe sorgt für schrille Misstöne im Rat (cz.de)